Ein Krokodil schläft im Nil
? Ich weiss, du denkst, ich krieg’ dich nicht.
So üb’ ich mich doch im Verzicht.
Schon morgen denkst du nicht mehr dran,
dann zeig’ ich dir, was ich so kann.
Ich lauer nun am Ufer rum,
du meinst ich schlaf’, doch das ist dumm.
Ich döse langsam vor mich hin,
für manche macht das wenig Sinn.
Es kam ein stolzer Hirsch vorbei,
die Vorsicht war ihm einerlei.
Er bückte sich und trank ganz schnell,
die Sonne schien, der Tag war hell.
Er trank und trank mit grosser Gier,
ein Vogel rief: «Was machst du hier?»
Der Hirsch neigte den Kopf empor,
worauf er die Balance verlor.
Das Kroko zog ihn steil bergab,
die Not war gross, die Zeit auch knapp.
Schnapp – ein Bein ab!
Ein Schrei zerriss die Stille nun,
der Hirsch, der wusste nicht was tun.
So bat er ängstlich um Support,
der Vogel kam und zog ihn fort.
Besah’ sich seine Wunde streng,
und löste Schmerz mit lautem Peng!
Doch leider war’s Ergebnis schlecht,
die Tollkühn sich doch manchmal rächt.
Ein neues Bein gab’s nicht für ihn,
das Schicksal hier nicht glücklich schien.
Stattdessen wuchs ihm nun ein Flügel,
gebogen wie ein Kleiderbügel.
Entsetzt schrie er den Vogel an:
«Was hast gemacht’, wie soll ich wann?
Damit jetzt auch noch glücklich sein,
ich hab genug, will doch mein Bein!»
Ein Krachen liess ihn plötzlich schaudern,
das Kroko frass ganz ohne Zaudern.
Gemählich schwamm es zu ihm hin
und fragte: «Ist das kein Gewinn?»
Perplex der Hirsch den Kopf schnell wandt,
worauf sein Leben Ende fand.
Moral:
Wer tollkühn die Gefahr anzieht
Und Neues nicht als Chance ansieht,
die Flügel nicht als Wahl erachtet,
stattdessen nur auf Altes achtet,
beraubt sich einer Möglichkeit,
entzieht sich auch Unendlichkeit.
Die Angst ihn hemmt Versuch zu starten,
das Ende kommt mit jedem Warten. ?
Inspirationen eines alten Hauses. Mit Liebe schrieben dieses Gedicht: Der Maître, Chefdramatiker und der Rechercheur. Mehr Lyrik in Kreativer Gesellschaftsumbruch.
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