Roman für Auswanderer
Unter welchem Aspekt man aus auch immer betrachtet: Integration oder Migration ist eine Herausforderung für uns alle – insbesondere in krisengeschüttelten Zeiten, in denen viele Menschen flüchten und ihre Länder verlassen müssen.
Mit diesem teils autobiografischen Werk möchte ich Nachdenklichkeit zu den Themen Gesellschaft, Integration und Generationenschuld auslösen. Ich schrieb es aus Liebe zu allen Kindern – in der Hoffnung, dass die beschriebenen Probleme sich bessern…
KLDM bietet Erwachsenen einen aussergewöhnlichen Roman, der schon durch seine Form besticht. Ein Mix aus Prosatext, Theaterszenen und Lyrik beleuchtet das eigene Ich kritisch und reflektiert dabei mit scharfem Auge den Rest der Gesellschaft. Das Buch könnte auch dem Genre Ratgeber zugeteilt werden und ist als kreativer und künstlerischer Ansatz zum Verlassen von Opferrollen anzusehen und hinterfragt heikle Gesellschaftsthemen. Sarkasmus und Satire dienen hierbei als Stilmittel auch gesellschaftspolitische Problematiken an die Oberfläche zu bringen. Der Text hinterfragt stark vorgelebte Ansichten und Muster und bietet grossen Raum zur Diskussion.
Um was geht es?
Ein Länderwechsel aus beruflichen Gründen? Das kann schon einmal vorkommen. Auf 236 Seiten lässt Daniela Muthreich zehn Jahre ihres Integrations-Prozesses revue passieren. Die Autorin findet sich nach der Übersiedlung in ein fremdes Land in einem kleinen Bergdorf wieder. Aus sehr urbanen Lebensverhältnissen gerissen, landet sie mit ihrer Familie in einem traditionsreichen alten Herrenhaus – abseits gelegen und fast von der Natur verschluckt. Ihr neues Leben fühlt sich anfangs abenteuerlich an. Und die neue berufliche Perspektive ihres Mannes scheint verlockend – ein Hauch von internationalem Flair schwingt mit. Doch als die Autorin Bekanntschaft mit der dörflichen Bevölkerung macht, bläst ihr ein anderer Wind entgegen. Der Schein einer kosmopolitisch aufgeschlossen Welt, wird wie ein Vorhang zur Seite gezogen und zum Vorschein kommen Ablehnung, Ausgrenzung und der Unwillen sich auf Fremde einzulassen.
Mit scharfem Auge reflektiert Daniela Muthreich Alltagsbegegnungen und diskutiert in siebzehn Theaterszenen besonders prägnante Situationen mit ihren treuen inneren Freunden – den Figuren Maître des Humors, Chefdramatiker, Gefühls-Chef, Rechercheur und Bergsteiger. Im Verlauf der Geschichte zeigen sich zunehmend mehr und mehr deutschfeindliche Reaktionen seitens der Bevölkerung, so dass das Werk ebenfalls das heikle Thema Generationenschuld nicht ausspart. Um unangenehme Dinge benennen zu können, dient hierbei Lyrik als Transportmittel. Poesie ist Kunst und Kunst schafft Neues! Einen neuen Ansatz für Sichtweisen zur Generationenschuld? Hinter jeder denkwürdigen Situation im Dorf verbergen sich tiefliegende Verhaltensmuster der agierenden Personen. Je tiefer man blickt, desto eher findet man den Spiegel zu sich selbst.
Das Buch ist kein Mainstream! Es ist für Leser, die ihr Kopfkino aktivieren und tiefer in die Gesellschaft einsteigen möchten. Der Kreativer Gesellschaftsumbruch ist auch ein Buch zur Selbstfindung. Voller satirischer Lyrik und Theaterszenen als Kultur- oder Gesellschaftskritik zu verstehen.
Integrieren müssen sich nicht nur Flüchtlinge. Integrieren müssen sich auch Menschen, die ein Jobangebot im Ausland annehmen. Meistens stehen hinter diesen Menschen ganze Familien. Häufiger kommt es vor, dass nur einer das Jobangebot erhält. Was passiert mit dem Rest der Familie respektive der Frau? Sie ist ja häufiger die, die das nachsehen hat.
Hinterlasse einen Kommentar
An der Diskussion beteiligen?Hinterlasse uns deinen Kommentar!